Jarris Wirkstroem, Sohn und Neffe
Alles begann mit einem harmlosen Flirt meiner überaus reizenden Mutter mit einem Händler, später erfuhr ich dass seine Name Bruno Wirkstroem war. Aus diesem Flirt und einem gewissen Alkoholeinfluss wurde jedoch mehr eine heiße Nacht mit mir als Ergebnis. Der fahrende Händler wusste jedoch nicht, dass es so weit kam und glücklicherweise wusste er auch nicht, mit wem er sich da eingelassen hatte. Meine Mutter war eine überaus geschätzte Meuchlerin, die von Land zu Land zog und ihre Dienste anbot. Jedoch verfiel sie an jenem Abend dem Charme Brunos. Mit einem Kind einen solchen Beruf auszuführen war nicht leicht, doch sie brachte uns durch, denn der liebe Vater war nach der Nacht verschwunden. Als ich alt genug war zu laufen, lehrte meine Mutter mich äußerst leise und verstohlen zu bewegen, auch wie ich mich ganz schnell irgendwo verstecken konnte. Da dies alles sehr spielerisch geschah, merkte ich gar nicht, dass ich eine sehr frühe Ausbildung zum Assassinen erhielt. Mit sechs Jahren bekam ich meinen ersten Dolch und musste täglich den Umgang damit üben. Auch langweilige Sachen, wie Rechnen und Schreiben brachte mir meine Mutter bei, ich fand es einfach nur öde.
Mit zwölf Jahren durfte ich meine Mutter das erste Mal zu einem Auftrag begleiten. Leider war ich so nervös, dass wir es fast vermasselt hätten, aber es ging gerade so noch gut. Zur Strafe durfte ich sie ein ganzes Jahr nicht mehr begleiten. Mit dreizehn bekam ich dann meinen ersten kleinen Auftrag, gerne würde ich sagen, es wäre eine heikle Sache gewesen, doch war es nur der Diebstahl einer Geldkassette.
Mit 15 Jahren bekam ich meinen ersten Mordauftrag. Doch stellte ich mich dafür zu ungeschickt an und mein Opfer überlebte mich, nicht aber meine Mutter. Deshalb bekam ich meine nächsten Auftrag erst mit 16, was mich sehr ärgerte.
Mit 20 hatte ich bereits viele Aufträge hinter mir und alle gelangen gut, natürlich ging es nicht nur um Tod, sondern auch um Überwachung, Diebstahl, Erpressung etc.
An meinem 21sten Geburtstag gab mir meine Mutter einen Brief, der an einen Bruno Wirksroem adressiert war und sie sagte: "Geh nach Tusterfels und dort in die Stadt Taurissan und übergib dem Mann diesen Brief und warte ab, was dann geschieht. Lebe wohl, mein Sohn!" Und dann war sie verwunden. Obwohl ich sie drei Tage lang suchte, blieb sie verschwunden und ich nahm schließlich mein Bündel und machte mich auf diesen, Bruno zu finden.
Zwei Monate war ich unterwegs, bis ich nach Tusterfels kam in die Stadt Taurissan. Dort erkundigte ich mich in einem Gasthaus nach dem Empfänger des Briefes: "Sagt, guter Wirt, ist euch ein Bruno Wirkstroem bekannt?" Der Wirt antwortete: "Aber sicher. Der sitzt gleich dort hinten." Mit diesen Worten deutet der Mann auf den einzig besetzten Tisch im Gastraum. Dort saß ein Mann mittleren Alters, der eher unscheinbar wirkte und wie ein Händler aussah. Ich näherte mich dem Tisch während ich besagten Bruno eingehend betrachtete. "Seid ihr Bruno Wirkstroem?" Der Mann blickte hoch, musterte mich kurz und widmete sich wieder seinem Essen. "Ich habe einen Brief für euch." Ich legte den Brief vor ihn auf den Tisch, und als Bruno die Handschrift meiner Mutter und ihr Siegel sah, war sein Interesse geweckt. In dem Brief stand:
Lieber Bruno,
du wirst dich wohl kaum an die schöne Nacht vor 21 Jahren erinnern, doch der junge Mann, den du vor dir siehst, ging daraus hervor. Er ist dein Sohn, Bruno. Ich habe mich nun lange um ihn gekümmert, ohne dass er je seinen Vater kennenlernen konnte, nun bist du an der Reihe. Ich möchte, dass du ihn unter deine Fittiche nimmst und ihn anlernst. Er ist klug und hat eine schnelle Auffassungsgabe. Rechnen, Schreiben und Lesen habe ich ihn gelehrt und auch alles, was ich sonst beherrsche.
In Liebe
Deine Nachtblume
PS: Sollte ich je erfahren, dass du meinem Wunsch nicht nachgekommen bist, so werde ich dich aufsuchen.
Zum Ende des Briefes zeigte Bruno keine Regung. "Ist alles in Ordnung mit Euch?", fragte ich ihn. "Ja, sicher ... Du bist also der Sohn dieser Nachtblume?" Bruno beobachtete mich eingehend. "Ja, der bin ich, ich bin Jarris." "Nun gut, Neffe Jarris, dann sei mir herzlich willkommen in Taurissan."
Und damit beginnt meine Geschichte mit der Familie Wirkstroem...